Nachruf auf Peter „Göcki“ Göckeritz – Der Mann für alle Fälle

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Nachruf auf Peter „Göcki“ Göckeritz – Der Mann für alle Fälle

Es gibt nichts Schlimmeres, als einen Nachruf über einen guten Kumpel verfassen zu müssen. Es fallen einem so viele Geschichten und Gemeinsames ein. Denn mit Peter Göckeritz hat man sehr viel erlebt. Unser Kollege und Freund, der vornehmlich für den BILD-Sport tätig war, ist vergangene Woche in Hamburg 67-jährig verstorben. Klaus-Peter Witt erinnert an „Göcki“.

Die Hansestadt war ihm zur zweiten Heimat geworden. Seine erste war Bayern. „Göcki“, wie ihn alle gerufen haben, verkörperte, was man ein „bayerisches Urviech“ nennt: gesellig, lebenslustig, schlagfertig, bodenständig. Er ging keiner Feier aus dem Wege, und es brauchte lange, bis er auf jemanden richtig böse wurde. Zum Beispiel, wenn einer ständig behauptete „Göcki“, sei aus Garmisch-Partenkirchen. Dann grollte der Bayer, er sei aus Garmisch oder Partenkirchen, aber nicht aus beiden Gemeinden.

Peter Göckeritz (links) mit Rainer Bonhof, Diego Maradona und Kollegen

Peter Göckeritz war bei BILD der Mann für alle Fälle. Er hat sich in seinen 32 Verlagsjahren auf allen Bühnen bewegt und in jedem Aufgabenbereich getummelt. Nach seinem Zeitungs-Volontariat am Bodensee trat er im Juni 1976 in die Sportredaktion der BZ ein. Es folgten Reporterjahre bei BILD München, wo er die Bayern begleitete, in Berlin und in Hamburg.

Im Norden verantwortete er schließlich den Hamburg-Sport, ging dann für BILD in die neuen Bundesländer, um dort die Redaktionen mit aufzubauen. Und landete doch wieder in Hamburg als Dispatcher in der Bundesredaktion.

Bei Olympia, WM oder EM war er vor Ort für die Abläufe zuständig – und das Lösen von Problemen. Nur einer wie „Göcki“ treibt nachts in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul Regensburger Würste auf, um für die Kollegen einen „echten“ bayerischen Wurstsalat zu zubereiten. Eben ein Mann für alle Aufgaben.

Die große Liebe zum Beruf war das erste Gesicht, das zweite eine unbändige Entdeckerlust. Peter Göckeritz hat alle Kontinente bereist, immer wieder Afrika, zuletzt Australien und Asien.

Ich habe ihm einmal von meinem Wunsch erzählt, mit dem Zug über die Anden nach Argentinien zu reisen. „Ja, ja“, sagte er, „El Tren de las nubes.“ Der Zug zu den Wolken. „Bin ich schon gefahren.“

Spontaneität war eine seiner Stärken: „Auf, wir machen das jetzt“

Sein Allgemeinwissen war grandios. Peter Göckeritz, die Wundertüte, er hat immer wieder überrascht und viele wunderbare Seiten gezeigt. Zum Geburtstag ist er mit der „Queen Elizabeth“ nach New York gereist und mit der Concorde im Überschalltempo zurückgedüst. Spontaneität war eine seiner Stärken: „Auf, wir machen das jetzt.“

„Göcki“ hat sich 2007 nach einem schweren Schlaganfall zurück ins Leben gekämpft. Jetzt, knapp 13 Jahre später, ist von uns gegangen. Für mein Empfinden viel zu früh. Er wäre am 25. Juni erst 68 Jahre alt geworden.

Fotos: privat

09.06.2020|Allgemein|