Er war der Fotograf mit dem besonderen Blick
Der im August 2024 verstorbene Thorsten Baering hielt es mit Joseph Beuys: Vertraue auf deine Fähigkeiten. Daher machte er Fotos, die er selbst sehen wollte. Was in seinem Brennweitenbereich war, musste gut sein.
Geboren wurde er 1962 in Ludwigsburg, er wuchs in Mosbach/Baden auf. Seit 1989 lebte Thorsten Baering in Hamburg. Als Gast des Restaurants Romana wurde er vom Tisch weg in eine Fotoagentur verpflichtet (Foto: privat).
Seit 1991 war er selbstständig und arbeitete zwischen Millerntor (St. Pauli) und Giuseppe Meazza (Mailand). Zu seinen Kunden zählten unter anderem Sportbild, Bild, Mopo, Hamburger Abendblatt und etliche TV-Sender.
Thorsten Baering arbeitete ungern mit dem Ellenbogen im Rudel um Gewinner und Verlierer. Der Ort des Geschehens war für ihn das Außergewöhnliche. Ohne die Arena wären ein Elfmeter, ein Matchball, Sieg oder Niederlage nur halb so dramatisch.
Die Hintergründe zu zeigen, dazu braucht es ein Auge, das mitdenkt und nicht bloß blinzelt. Die Lichtverhältnisse muss man lesen können wie ein Golfer das Grün. Die Grammatik von Thorsten Baerings Bildsprache kannte kurze Sätze, die sich zu Kapiteln kleiner Geschichten verdichteten, manchmal mit einem gutmütigen Schuss Ironie.
Seit März 2018 war Thorsten Baering Beisitzer im Vorstand des Vereins Hamburger Sportjournalisten. Der VHS-Fotografensprecher nahm die Position Clemens Gerlachs ein, der wiederum dem nach 22 Jahren ausgeschiedenen Mathias Steiner als Schriftführer nachfolgte.