Er ist ein Kollege vom alten Schlag: zu aktiven Zeiten stets in Oberhemd und Sakko – und immer hilfsbereit. Am 18. Juni feiert der Hamburger Fotograf Wilfried „Willi“ Witters seinen 80. Geburtstag.
Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät!? – Anscheinend ja, denn im jüngsten sportjournalist stand es schwarz auf weiß: Willi wird am 18. Juni bereits 80 Jahre alt. Unglaublich, aber wahr! Dabei scheint es mir, als wäre es gerade erst gestern gewesen.
Als Willi bei den Olympischen Spielen in Innsbruck nach einem Wärmeeinbruch, der den Untergrund des Medien-Parkplatzes komplett aufgeweicht hatte, mein Auto vom Parkplatz geschoben hat.
Wir bei der Fußball-WM in Deutschland 1974 mit Blaulicht von einem Polizeifahrzeug vom Stadion in Gelsenkirchen in die Stadt zurückgefahren wurden, weil kurzfristig die Akkreditierungen für das Spiel nicht im Stadion ausgegeben wurden, sondern im City Hotel.
Wir am Rande der Fußball-WM in Argentinien 1978 in Buenos Aires aufgrund der sogenannten „Baby Beefs“ an unsere Leistungsgrenzen gekommen waren. Die fünf Zentimeter dicken und weit über die Tellerräder hinausragenden Steaks waren nur mit sehr großer Mühe zu bewältigen.
„Lass’ die doch vorbei!“
Dass Willi bei der Fußball-EM in Italien 1990, neben mir im Auto sitzend, schweißgebadet und ins Armaturenbrett beißend, in Neapel zum Spiel der Deutschen kam. Aus Rom kommend mussten wir durch die City von Neapel, wobei der örtliche Verkehr zur wahren Mutprobe für Fahrer und Beifahrer wurde, weil die übrigen Verkehrsteilnehmer rund um unser Fahrzeug höchstens fünf Zentimeter Abstand hielten. Da lagen die Nerven blank, und Willi rief immer wieder „Lass’ die doch vorbei!“. Wenn wir das jedoch gemacht hätten, wären wir heute noch nicht zu Hause.
Wir bei der Anreise zur olympischen Ski-Abfahrt in Calgary 2010 den damaligen König von Spanien, Juan Carlos, trafen und der sich zum Unmut seiner Bodyguards sehr ausgiebig und interessiert unsere Kameraausrüstungen ansah und erklären ließ.
Wie oft haben wir uns darüber hinaus zu Fahrgemeinschaften in Deutschland zusammenschlossen, bei denen es auch schon mal vorkam, dass auf halber Strecke das jeweilige Fahrzeug schlappmachte und wir dem Veranstaltungsbeginn nur durch die rettende Hilfe des ADAC beiwohnen konnten.
Ruhestand auf einem Hof in Frankreich
In all der Zeit war Willi – Markenzeichen Gentleman, immer mit Oberhemd und Sakko ausgestattet – ein Kollege vom alten Schlag, um nicht zu sagen ein echter Vorzeigekollege. Damals haben wir, wer weiß das überhaupt noch, unsere Aufnahmen noch auf Filme gebannt. Und wem dann mal eine Filmrolle fehlte, dem konnte immer Willi helfen, denn er hatte in seinem Gepäck immer ein paar Rollen übrig, die er gern zur Verfügung stellte.
Die Zeiten haben sich jedoch verändert, und Willi hat sich bereits vor ein paar Jahren auf seinen „Landsitz“ in Frankreich zurückgezogen. Dort genießt er die Zeit nach seinem aktiven Berufsleben!
Nicht nur aufgrund unserer gemeinsamen Erlebnisse wünsche ich Dir, Wilfried Witters, alles Gute zum 80. Geburtstag und vor allem noch viele schöne Jahre!
Dein Thomas Metelmann