Nachruf auf Walter Wolf – Ein Journalist der alten Schule

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Nachruf auf Walter Wolf – Ein Journalist der alten Schule

Der Verein Hamburger Sportjournalisten trauert um Walter Wolf. Für die Hamburger Morgenpost war er über einen sehr langen Zeitraum tätig. Nun ist Wolf im Alter von 89 Jahren verstorben. Olaf Wunder verabschiedet sich von seinem Kollegen.

Walter Wolf, der fast 30 Jahre lang in der MOPO-Redaktion in leitenden Funktionen tätig war, ist am 27. April in seinem Haus in Fleestedt (Gemeinde Seevetal) im Kreis seiner Familie gestorben. Wir sprechen seiner Witwe, seinen drei Töchtern und seinem Sohn unser tief empfundenes Beileid aus.

Viele Kollegen erinnern sich noch lebhaft an Wolf. „Das war der Mann, der sich als Volontärvater mit Nachwuchsredakteuren hingesetzt und ihnen Wort für Wort, Satz für Satz gezeigt hat, wie man schreibt. Er hat Generationen von Redakteuren den Job erklärt“, so Chefreporter Thomas Hirschbiegel.

Ex-MOPO-Lokalchef Michael Hartwig: „Ich habe ihn in Erinnerung als souveränen und unaufgeregten Mann, der in schwierigen Situationen und bei sich überschlagenden Nachrichtenlagen als Einziger den Überblick behielt.“

In den vergangenen Jahren hat die MOPO mehrfach von Walter Wolfs Gedächtnis profitiert. Zum Jahrestag der „Spiegel-Affäre“ berichtete Wolf, wie das war, als 1962 Polizeibeamte das Pressehaus am Speersort besetzten, wo damals auch die MOPO-Redaktion residierte.

Und anlässlich des Todes von Helmut Schmidt erzählte Wolf, Schmidt sei ein „Menschenfänger“ gewesen. „Die Frauen standen auf ihn, und er auf die Frauen.“

Wolf, der ein großer Boxfan war und lange Zeit dem Hamburger Amateur-Boxverband vorstand, fing 1960 als Sportredakteur bei der MOPO an. Er war auch Betriebsratsvorsitzender. 1972 wurde er Chef der Sportredaktion, 1973 Chef der Lokalredaktion und 1975 als Chef vom Dienst Mitglied der Chefredaktion.

„Herr Wolf trat bei aller Kollegialität immer mit der notwendigen Bestimmtheit auf“, heißt es in seinem Arbeitszeugnis. 1987 ging Wolf in den Ruhestand, blieb der MOPO aber immer eng verbunden. Er wurde 89 Jahre alt.
 
Olaf Wunder ist seit 1999 einer der drei Chefreporter der Hamburger Morgenpost. In dieser erschien dieser Nachruf zuerst. Wir danken den Kollegen für die großzügige Überlassung des Textes. Das Aufmacherfoto stammt von Ulrike Schmidt.

03.05.2019|Allgemein|