Sylt ist für Werner Rudi mehr als nur eine Insel. Sie stillt eine tiefe Sehnsucht. Am 29. Juli wird das VHS-Mitglied 75 Jahre alt.
Lieber Werner Rudi,
du hast dir diese Frage sicher häufiger gestellt: Wie wäre dein Leben wohl verlaufen, hättest du vor 31 Jahren deinen konkreten Plan umgesetzt, nach San Diego umzusiedeln und als Auslandskorrespondent zu arbeiten? Statt Kalifornien wurde es Keitum. „Heimat, Geborgenheit, ja Stolz“, diese Begriffe wähltest du einmal für die Insel.

Wäre man gezwungen, dich mit zwei Worten zu charakterisieren – Entwicklung und Genuss sind bestimmt eine gute Wahl. Unerbittlich in deinem Qualitätsanspruch, aber stets konstruktiv und nie verletzend, lehrtest du angehenden Journalisten das Handwerk. Für informative und schöne Texte kämpft Werner Rudi um das letzte Wort, hieß es während deiner Zeit bei Axel Springer, erst als Sportchef bei der Welt am Sonntag, dann als Chefredakteur der Auto BILD, Geburtshelfer der Sport BILD und schließlich als Chefredakteur der BILD (Rudi-Foto: privat).
Als Insulaner gründest du eine Beratungsagentur, veröffentlichst Bücher wie „100 Jahre Borussia Dortmund“ – und verliebst dich für immer in den Golfsport. Doch auch da bleibst du ein Macher. Während deiner 15-jährigen Präsidentschaft des Golf-Clubs Sylt in Wenningstedt-Braderup hast du den Platz umfangreich modernisiert. Wenig verwunderlich auch, dass der Golfplatz des BUDERSAND Hotels, wo du als Geschäftsführer gearbeitet hast, regelmäßig als bester Platz Deutschlands ausgezeichnet wird.
Beim Golfspiel auf Sylt in der Natur unterwegs zu sein, nahe am Watt, das jeden Tag eine andere Farbe hat und anders riecht – das ist genau nach dem Geschmack eines Genussmenschen wie dir, der aber zugleich nie die Entwicklung der Jugend aus den Augen verloren hat: Jedes Kind auf Sylt, ob reich oder arm, sollte Golf spielen können.
Trotz der tiefen Verbundenheit mit der Nordsee-Insel trieb und treibt es dich immer wieder auf Reisen in die Fremde. Neue Länder, neue Kulturen, du lebst deinen Traum, wenn auch anders als geplant. Möge diese Neugierde auch in den kommenden Jahren nie versiegen, lieber Werner Rudi. Herzlichen Glückwunsch zum 75. Ehrentag.
Text: Alexander Laux / Aufmacherfoto: GES-Sportfoto